Auszug aus Faccani 2009 Safrangasse 5, 16-17:
"V Zusammenfassung / Würdigung
1 Bedeutung des Gebäudes
Von den Gebäuden des Stadthausgeviertes ist das Haus Zur Weltkugel das einzige, das wohl im 17. Jahrhundert entstanden ist und das keine Bauteile des mittelalterlichen Barfüsserklosters enthalten dürfte. Durch die fehlende Anbindung an die Klosterstruktur, insbesondere an den Kreuzgang, steht es noch heute spürbar isoliert da, was besonders der Raum zwischen Weltkugel und dem westlich folgenden Haus Zum Grossen Winkel unterstreicht. Als frühneuzeitliches Gebäude erscheint die Bedeutung der Weltkugel auf den ersten Blick geringer als die von Grossem Winkel (Safrangasse 7), Guardianhaus / Schwarzem Stier (Platz 1 / Krummgasse 16), Haus Krummgasse 10 und Goldenem Apfel (Krummgasse 8) bzw. des herrschaftlichen Stadthauses.
Die klaren Strukturen machen die Weltkugel aber zu einem klassischen Altstadthaus, wenn auch von mittlerem Ausstattungsstandard. Die Arbeitsfläche im Erdgeschoss ist deutlich von den Wohneinheiten in den Obergeschossen getrennt. Die Räume haben im vergangenen Jahrhundert mehrere Umgestaltungen erfahren, die besonders für die Korridore des ersten und zweiten Obergeschosses nicht von Vorteil waren. Die Ausstattung besonders des ersten Obergeschosses und nicht zuletzt der vorzüglich erhaltene liegende Dachstuhl unterstreichen dennoch die Bedeutung der Weltkugel als Bürgerhaus.
2 Gedanken über eine mögliche Umnutzung
Potential für Veränderungen weisen das Erdgeschoss und die Wohnungskorridore auf. Treppe und Toilette im Korridor 1.02 könnten entfernt werden, wodurch ein geräumigerer, der Ursprungssituation ähnlicher Vorplatz entstünde. Die übrigen Raumeinteilungen lassen sich aber nicht verändern, ohne dass dabei wertvolle historische Substanz verloren geht.
3 Bemerkungen zu Archäologie, Bauforschung und Dendrochronologie
Bodeneingriffe müssen archäologisch begleitet werden. Während der Keller bereits bis in gewachsene Schichten hinab greifen dürfte – was aber zuerst geklärt werden müsste –, ist auf der Fläche zwischen Weltkugel und Grossem Winkel vielleicht noch archäologisches Schichtmaterial in situ, d.h. ungestört anzutreffen.
Eingriffe am aufgehenden Mauerwerk sollten nach Möglichkeit von einem Bauforscher begleitet werden.
An folgenden Stellen könnten Holzproben für eine dendrochronologische Altersbestimmung entnommen werden:
- Treppenhaus im Erdgeschoss: Im Wandschrank sind gefaste Balken zu sehen. Sie gehören wohl der originalen Erdgeschoss-Decke an.
- Spindeltreppe: Von der Spindel bzw. den einzelnen Abschnitten sind Proben zu entnehmen (Keller und alle Geschosse). Sie könnten Aufschluss über das Baudatum des Treppenanbaus geben.
- Treppenanbau: Hölzer des Treppenanbaus dürften jünger als der Dachstuhl sein und geben vermutlich die Datierung einer Umbauphase vor, aus der wohl auch z.B. das Täfer in Raum 2.09 stammt.
- Dachstuhl: Die Fälldaten der Hölzer südlich des Treppenanbaus dürften mit dem Baudatum des Hauses gleichzusetzen sein."