Auszug aus Raumbuch in Faccani 2009 Krummgasse 10, 18-19:
"V Zusammenfassung / Würdigung
1 Bedeutung des Gebäudes
Zusammen mit dem Goldenen Apfel bildet das Haus Krummgasse 10 heute von aussen eine optische Einheit. In der Tat waren die beiden Häuser in der östliche Zeile der Krummgasse aber nie miteinander verbunden.
In der Krummgasse kommt den beiden Gebäuden eine besondere Bedeutung zu, sind es doch die beiden einzigen Bauten in der Krummgasse – gemeint sind beide Zeilen –, die noch das 16. Jahrhundert spiegeln. Die genaue Entstehungszeit des Hauses Krummgasse 10 ist noch nicht bekannt. Zu vermuten ist aber, dass es zumindest in Teilen noch aus der letzten Phase (um 1525) des Barfüsserklosters stammt. Es dürfte Teil des Westtraktes des Klosters gewesen sein. Dazu gehörte auch ein Kreuzgang, der in den hinteren Erdgeschoss-Räumen noch erhalten sein dürfte.
Die Klosterzeit ist baulich also nicht mehr abzulesen. Das heutige Gepräge geht dagegen auf die einst hier ansässigen Handwerkerfamilien zurück, die es durchaus zu einem gewissen Wohlstand gebracht haben. Dieser ist vor allem in der barocken Gestaltung des gassenseitigen Hauptraumes des ersten Obergeschosses präsent. Da zudem im 19. und im 20. Jahrhundert tiefgreifende Veränderungen weitgehend ausblieben, ist somit ein wohl spätmittelalterlicher Gebäudekörper mit frühneuzeitlichem Grundrisseinteilung in gutem Zustand auf uns gekommen
2 Gedanken über eine mögliche Umnutzung
Für weitgehende Veränderungen ist in diesem Haus kaum Spielraum. Die heutige Situation bietet allenfalls Möglichkeiten für Änderungen in den Küchen und im Dachstock.
3 Bemerkungen zu Archäologie, Bauforschung und DendrochronologieArchäologie
Bodeneingriffe müssen archäologisch begleitet werden. Speziell bei der nicht unterkellerten Fläche des ehemaligen Kreuzganges (Räume 1.07 und 1.08) muss darauf geachtet werden, dass bei Bodeneingriffen Archäologen vor Ort sind, denn hier dürften die Schichtverhältnisse noch ungestört erhalten sein. Im Keller der Liegenschaft Krummgasse 10 dagegen sind kaum noch archäologische Aufschlüsse für ältere Epochen zu erwarten.
Bauforschung
Eingriffe am aufgehenden Mauerwerk müssen archäologisch begleitet werden. U.a. folgenden Punkten kommt besonderes Augenmerk zu:
- Keller: Wie ist der Versatz in der Ost-Mauer zu verstehen. Ist die Nische in der West-Mauer ein älterer Zugang?
- Erdgeschoss: Geht das Erdgeschoss in seiner heutigen Ausdehnung ins Mittelalter zurück oder ist nur der Kreuzgangteil mittelalterlich und die Räume westlich davon neuzeitlich? Sind in Ost-Mauer von Raum 1.08 Reste eines Kreuzgangfensters vorhanden? Wie ist die Tür von Korridor 1.02 zu Raum 1.07 gestaltet? Gab es einen neuzeitlichen Hofeingang?
- Dachgeschoss: Nord-Giebelmauer: sind hier ältere Dachschrägen verborgen?
Dendrochronologie
An folgenden Stellen könnten Holzproben für eine dendrochronologische Altersbestimmung entnommen werden.
- Erdgeschoss: Unterzüge der Räume 1.03, 1.04, 1.05, 1.06: Vielleicht noch 16. Jahrhundert?
- Zweites Obergeschoss: Unterzug der Nordwand des Korridors 3.15: Vielleicht noch 16. Jahrhundert?
Er läuft von Küche 3.19 läuft bis zur Ecke der Nord-Wand von Raum 3.15 durch!
- Dachstuhl: Stamme er aus dem 16. Jahrhundert? Älter? Wenn älter – wenn gleich diese Möglichkeit gering ist –, gäbe es Hinweis auf klosterzeitliche West-Flucht."